„Schläft es schon durch?!“ Alle Eltern hören früher oder später diese Frage. “Durchschlafen” ist innerhalb von wenigen Jahrzehnten zum Qualitätsmerkmal moderner Elternschaft geworden. Durchschlafen und alleine schlafen mögen modern sein – sie sind allerdings weder biologisch sinnvoll noch gesund.
Artgerecht schlafen heißt: Gemeinsam schlafen. Alleine zu schlafen war in den vergangenen 100.000 Jahren immer eine tödliche Gefahr. Schreiende Babys empfinden das heute auch in einer 3-Zimmer-Wohnung so.
Babys lernen das Schlafen von ihren Eltern. Da Menschenbabys sehr unreif geboren werden – auch nach neun Monaten im Bauch – muss ihr Nervensystem einschlafen erst lernen. Dabei gibt es uralte Sicherheitschecks, die Babys machen: Bin ich satt? Warm? Geschützt? Ist jemand da, der auf mich aufpasst? Erst dann schlafe ich. Je öfter sie die Erfahrung machen, dass Schlafen eine kuschelige, sichere Sache ist, desto besser lernt ihr Nervensystem, sich herunter zu fahren.
Evolutionär betrachtet, ist das Baby, das nicht alleine einschläft, das erfolgreichere Baby. Babys, die alleine einschlafen, waren sehr viel gefährdeter als Babys, die das nicht getan haben. Insofern liegt es nur an unserem modernen Setting, daran, dass es keine Berglöwen mehr gibt, dass wir so viel Essen haben und in Häusern wohnen, dass anhängliche Babys unangenehm auffallen. In einem Steinzeit-Camp würde man sagen: So ein überlebenswilliges, starkes, vorsichtiges, kluges Baby! Gutes Kind! Auch Väter profitieren davon, wenn sie mit ihrem Baby nachts engen Kontakt haben
Babys sollen in den ersten Monaten gar nicht durchschlafen. Das nächtliche Stillen hilft ihnen zweifach: Das kleine Gehirn kann besser wachsen und nachts gestillte Babys haben ein geringeres Risiko für den plötzlichen Kindstod „Stillen schützt vor dem plötzlichen Kindstot, besonders ausschließliches Stillen“ und gestillt wird nachts häufiger, wenn das Baby bei Mama schläft, hier zu den Risiken eine Studienübersicht der UNICEF. Kinder lernen durchzuschlafen, wenn sie mit unserer Hilfe lernen, ihre einzelnen Schlafphasen zu verbinden. Das geht nicht mit Rezepten, Schreienlassen oder Hauruck-Techniken, sondern ist ein langsamer Lernprozess, der bei jedem Kind unterschiedlich lange dauert.
Regeln für Baby im artgerecht Bett
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Wie soll ich mein Kind erziehen? Eine einfache Frage, die online und offline für Grabenkämpfe zwischen Eltern, Großeltern und Fachleuten sorgt:
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Unser SPIEGEL WISSEN BESTSELLER: Schimpfen ist in vielen Familien ein fester Bestandteil der Erziehung. Wenn das Kind etwas angestellt hat oder nicht hören will, wird geschimpft. Ein wichtiger Schritt ist es, die Ursachen zu erkennen. Durch Organisation des Familienalltags, simple Minuten-Übungen und Schulung der Achtsamkeit kommt man oft schon ein großes Stück voran.
Videointerview bei WELT Online
Seit der Steinzeit haben unsere Babys dieselben Bedürfnisse: Nähe, Schutz, Getragensein, essen dürfen, wenn sie hungrig sind, und schlafen dürfen, wenn sie müde sind. Unsere moderne Welt jedoch passt nicht immer zu diesen Bedürfnissen.
Das Babybuch in den Medien:
Was passiert im Nervensystem, im rasant wachsenden Körper, während der Hormongewitter, wenn aus Babys Kleinkinder werden? Was hat die Evolution ihnen an Entwicklungsaufgaben mitgegeben und warum bringt das Eltern manchmal zur Verzweiflung?
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Interviews in den Medien: RBB TV: Geschwister als Team, Bayern 2 Radio: Geschwisterstreit, Focus Online: Lieblingskinder, Webinar Geschwisterstreit